Ungefähr 4 Millionen Deutsche sollen an Depressionen leiden – die Dunkelziffern sind geschätzt noch deutlich höher und die Zahlen steigen beständig an. Weltweit sollen es etwa 322 Millionen sein (Studio WHO, 2015).
Was bedeutet “Depression”?
Doch was ist eigentlich eine Depression? Denn nicht jeder Stimmungsseinbruch und nicht jeder schlecht gelaunte Tag, nicht jedes Weinen ist gleich depressiv! Im ICD-10 wird eine Mindestdauer der Symptomatik von zwei Wochen angegeben. Zudem werden grob verschiedene Subtypen von Depression unterschieden.
- Depressive Episode (leichte, mittelgradige oder schwere Ausprägung)
- Rezidivierende depressive Störung (leichte, mittelgradige oder schwere Ausprägung)
- Anhaltende affektive Störungen: Dysthymia (weniger stark ausgeprägt aber eine Art Dauerzustand)
Eine rezidivierende depressive Störung bedeutet, dass die Depression in Intervallen immer wieder bzw. mehrmals auftritt, während eine depressive Episode ein einmaliges Ereignis ist.
Wie äußert sich depressives Erleben?
Symptome einer Depression können u.a. sein (je nach Ausprägungsgrad gestaffelt):
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Verlust von Freude, Interesse und Antrieb
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Stimmungstiefs, v.a. Morgentiefs
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Erschöpfung & Kraftlosigkeit
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Weinerlichkeit, Affektlabilität vs. innere Leere
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Erhöhte Reizbarkeit (v.a. „männliche“ Depression)
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Grübeln sowie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
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Schlafstörungen z.B. Früherwachen
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Verlust von Libido
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Appetitsverlust- oder ggfs. Zunahme
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Schuld- und Schamgefühle, Selbstvorwürfe
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Geringer Selbstwert, Selbstzweifel
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Sozialer Rückzug, sich „im Haus verkriechen“
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Innere Unruhe sowie Agitiertheit oder motorische Hemmung
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Suizidgedanken/-versuche
Behandlung von Depression durch Hypnose
Bevor eine Depression durch Hypnose behandelt wird, sollten organische Ursachen ausgeschlossen werden. Sofern feststeht, dass es sich um eine psychisch bedingte Ursache handelt (z.B. Stress in der Vergangenheit, Verlusterlebnisse o.ä.) kann jedoch sehr gut mit Hypnose gearbeitet werden (sowohl suggestiv zur „oberflächlichen“ Verbesserung wie auch hypnoanalytisch durch Auflösen der Ursache am Ursprung).
Depressive Menschen benötigen verstärkt Aktivierung
Allerdings gilt zu beachten, dass v.a. schwere Depressionen oftmals eher Aktivierung als Entspannung benötigen und Entspannung teilweise kontraindiziert ist (beispielsweise kann Ruhe Grübelneigung und Teilnahmslosigkeit verstärken). Da Hypnose jedoch nicht rein über das Wirkprinzip Entspannung funktioniert, ist eine Behandlung mittels Hypnosetherapie u.U. trotzdem denkbar.
Hier sollte mit dem betroffenen Arzt oder Therapeuten dringend Rücksprache gehalten werden. Auch ist bei der Behandlung von Depressionen sowieso eine Heilerlaubnis von Nöten. Schwer depressive Patienten mit lebensmüden Gedanken oder (abgebrochenen) Suizidversuchen sind in der Regel erst einmal besser in einer Klinik aufgehoben.
Hypnosetherapie zur Wiederaufnahme verschütteter Ressourcen
In längeren Krankheitsphasen kommen positive Ressourcen oftmals “abhanden”. Zumindest ist dies der Schein. Doch unser Unterbewusstsein speichert alle Erfahrungen und auch auf langen Durststrecken, gehen die schönen Dinge nie wirklich verloren. Durch Hypnose kann der Zugriff auf längst vorhandene Ressourcen, Kreativität und Lebenslust wieder erlangt werden.
Eine denkbare Möglichkeit wäre die Regression hin zu einer starken, ressourcenreichen Situation aus der Vergangenheit. Positive Emotionen wie Freude oder auch Eigenschaften wie Mut, Entschlossenheit oder innerer Selbstwert können entsprechend verankert werden.